Feuershows: Preise-Veränderungen-Emotionen

Johannes am 12.11.2016

Seit mehr als 15 Jahren arbeitet mosaique nun schon als Companie professioneller Feuerkünstler*innen.
Viel hat sich in der Zeit getan, wir haben uns verändert, weiterentwickelt, neue Techniken erlernt andere verlernt. Aber auch der Stil der Shows hat sich verändert, sowohl unserer als auch in der Feuerkunstszene.
Es gab Gaukler, die im Mittelalter-Stil mit Fackeln und viel Sprache ihr Publikum unterhielten. Dann kamen die choreographierten Shows mit viel Effekten und punktgenauem Ablauf zur Musik. Dann die Geschichten. Kleine Begebenheiten des zwischenmenschlichen oder verrückten Lebens der Charaktere die die Bühne verzaubern.

Das sind in Kurzform Entwicklungen, die außen zu sehen sind, belegt mit Fotos, Trailern und vor allem Erinnerungen.

Doch was ist mit der ganzen Arbeit drum herum? Wie kommt es dazu, dass wir von unserer Kunst, unseren Feuershows und Stelzenwalkacts leben? Was hat sich hier verändert?
Was nämlich nicht zu sehen ist, das der Beruf des Künstlers oder der Künstlerin, wenn Geld mit der Kunst verdient werden soll, auch ein Bürojob ist.
Immer noch lebhaft habe ich in Erinnerung, wie in den ersten Jahren, wenn das Telefon klingelte ich vom ersten Moment des Gesprächs an versuchte herauszufinden, was für einen Preis ich für eine Feuershow eigentlich nehmen kann. Was ist für die Kundin oder die Agentur angemessen? Dann das Angebot schreiben, möglichst viel auf den Input der Gespräche beziehen aber dabei nicht gefällig wirken – da kamen schon die Emotionen mit ins Spiel – und schließlich das Warten auf Antwort und die Fragen ob ich alles richtig gemacht habe. Stimmte der Preis? Habe ich alles gut genug beschrieben? War ich freundlich genug?
Eine emotionale Achterbahn! Und noch schlimmer wurde es dann, wenn eine Absage kam. War es mein Fehler oder hatte es nichts mit mir zu tun? Fragen, die nie Antworten fanden.
Welch eine Erlösung, als dann irgendwann Nicola Tröger als Managerin und Bookerin dieses Gewicht von unseren Schultern nahm. Jemand die professionell und mit etwas mehr Abstand managt ohne dabei lieblos zu sein aber eben etwas unemotionaler. Fortgesetzt wurde diese wunderbare Arbeit dann von Lena Fritschle, die auch heute noch mit viel Elan diese Arbeit für mosaique macht.
Das Gespür für den richtigen Preis hat, die Kunden und Kundinnen betreut und herausfindet, welche Feuershow oder welcher Walkact am besten zu der jeweiligen Veranstaltung passt. Und wir können mehr Zeit für die Kunst selber verwenden.
Trotzdem ist die Büroarbeit nicht verschwunden, google und facebook wollen Aufmerksamkeit und auch sonst muss ja der Menschheit ständig aufs Neue mitgeteilt werden, was für tolle Shows wir machen. Da wird die Zeit am Computer nicht wirklich kurz. Aber doch etwas unemotionaler und das gibt mehr Entspannung.
Und entspannt lässt es sich einfach besser leben – finde ich.