Zeitgenössischer Tanz trifft auf Feuershow

Nachdem ich nun seit über einem halben Jahr in der Tanzfabrik Berlin an einem Vollzeit Tanzprogramm teilnehme, stellt sich mir immer wieder die Frage, wie kann das, was ich hier lerne, in unsere Feuershows einfließen?
Was mich in meiner Ausbildung besonders interessiert, ist die Art von Tanz, wo genau untersucht wird, von wo eine Bewegung ausgeht, durch den Körper geht und wo sie endet. Wie kann ich dabei Ebenenwechsel organisch integrieren und den gesamten Körper einbeziehen? Also, eigentlich geht es um recht komplexe Bewegungsforschung.

Unsere Feuershows sind liebevoll choreographiert und Tanz bildet die absolute Basis. Aber voll in diese Körperforschung zu gehen, mit brennenden Requisiten in der Hand, wie kann das gehen?
Eine interessante Aufgabe, wenn ich bedenke, dass der Tanz häufig ganz ohne Requisiten auskommt, während bei den Feuershows natürlich immer etwas Brennendes da ist…
Einen nicht brennenden Stab in der Hand zu halten und damit voll in das Bewegungsrepertoire des Zeitgenössischen Tanzes einzutauchen geht noch gut, diesen dabei zu drehen, mit verschiedensten Moves, das wird schon komplizierter, wenn er dann auch noch brennt, wird das Ganze zu einer recht herausfordernden Sache.

Natürlich bin ich nicht der Erste, der sich dieser Aufgabe stellt, recherchiere ich im Netz, stoße ich auf vereinzelte Künstler_innen, aber mir scheint da noch recht viel unerforschtes Land zu sein.
Ich denke, dass ein großer Unterschied zu einer klassischen Feuershow auch darin besteht, dass das Feuer nicht als Effekt dasteht, sondern wirklich inhaltlich in die Inszenierung einfließt. Wie inspiriert Feuer meine Bewegung? Also nicht die Jonglagetechnik mit dem Requisit, sondern das Feuer selbst, die Bewegung des Feuers, die Energie und auch mein persönlicher Bezug.

Dann tauchen auf Fragen auf wie, wo kann ich so eine Inszenierung zeigen? Wenn ich als Feuerkünstler auf einer Hochzeit gebucht bin, ist das, was ich mir vorstelle zu experimentell, kann so etwas eine Feuershow für eine Gala werden?
Ich denke schon. Wenn ich mich wirklich mit dem verbinde, was ich spiele, spürt das das Publikum und wenn ich es schaffe, die Emotionen, die für mich dabei entstehen, bis zum Publikum zu transportieren, werden sie mindestens so sehr mitgerissen sein wie ich selbst.

Ich bin gespannt und freue mich schon drauf, auf diese Forschungsreise zu gehen!